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Geschichte der Schweizer Pharmaindustrie

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Einführung

Die Welt sucht nach einem Ausweg aus der verheerendsten Pandemie seit hundert Jahren. Fast so lange ist die Schweiz ein globales Zentrum der Pharmaindustrie. Dies ist die Geschichte einer boomenden Wirtschaft, die einst mithalf, ein kleines Alpenland in einen Industrie-Giganten zu verwandeln, und sich heute mit der grössten Gesundheitskrise seit Generationen konfrontiert sieht.
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Vom Rhein in die ganze Welt

Lange bevor es Impfstoff-Fläschchen und Pillenverpackungen gab, wurden Fässer mit Farbstoffen gefüllt: Die pharmazeutische Industrie in der Schweiz entwickelte sich aus der chemischen Farbstoff-Industrie, die den boomenden Seiden- und Textilhandel in Europa belieferte.

Ende des 19. Jahrhunderts waren die Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel (später bekannt als Ciba), Geigy (J.R. Geigy) und Kern & Sandoz (später Sandoz) in Basel ein Begriff. Sie alle prägten das, was heute als Novartis bekannt ist.

1896, wandte F. Hoffmann-La Roche & Co (heute Roche) einen Teil des chemischen Knowhows auf das Arzneimittel-Geschäft an und wurde das erste Unternehmen in Basel, das sich ausschliesslich auf pharmazeutische Produkte konzentrierte.

Bild: Das Geigy-Werk im deutschen Grenzach im Jahr 1924. (Novartis AG)
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Basel hatte mehrere Standortvorteile: Es lag verkehrsgünstig an der deutsch-französischen Grenze und war seit längerem Zentrum der Textil- und Seidenband-Industrie am Oberrhein, die stark auf Farbstoffe angewiesen war. Der Fluss lieferte Wasser für die Produktion und diente auch zur Entsorgung der giftigen Abfälle aus den Färbereien.

Zudem gab es in der Schweiz bis 1907 keinen Patentschutz für chemische Verfahren, sodass die Basler Firmen problemlos ausländische Produkte herstellen konnten.

Bild: Die erste Fabrik von Kern & Sandoz in St. Johann um 1890. (Novartis AG)
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Anfangs handelten die Unternehmen, aus denen Novartis hervorging, mit Rohstoffen und stellten Farbstoffe sowie bunte Etiketten für Konsumgüter her.

Ciba, Geigy und Sandoz waren Teil des goldenen Zeitalters der Farblithographie in Europa. Bis in die 1930er-Jahre überschwemmten Farbstoff-Lieferungen mit bunten Etiketten aus Basel die asiatischen Märkte.

Bild: Abdrücke von Anilinblau aus einem Herstellungs-Kontrollregister. (Novartis AG)
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Illustration: Ein Geigy-Etikett für Hongkong. Druckerei François Appel, Paris. Appel arbeitete von 1875 bis 1890 für die grossen Firmen in Europa. (Novartis AG)
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Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten die Basler Färbereien, dass ein Teil des Knowhows und der Rohstoffe für synthetische Farbstoffe auch für die Herstellung von Medikamenten verwendet werden konnte.

Die Chemieunternehmen stiegen, wenn auch nur zögerlich, in das Pharmageschäft ein. Schnell erwiesen sich diese Produkte als sehr rentabel.

1914 erwirtschaftete Sandoz nur 10 Prozent seines Umsatzes mit Arzneimitteln. 1952 hatte sich der Pharmasektor zum stärksten Umsatzträger des Unternehmens entwickelt.

Bild: Sandoz in den 1930er-Jahren. (Novartis AG)

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Die Jahre vergingen, Unternehmen wurden erworben, verkauft und fusioniert. Der Zusammenschluss der einstigen Konkurrenten überraschte viele in Basel. Die Firmen hatten sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen, sodass sich die Mitarbeitenden noch Jahre später mit der ehemaligen Ciba oder Geigy verbunden fühlten.

1996 schloss sich Sandoz mit Ciba-Geigy zusammen – es war die Geburtsstunde von Novartis. Die Firmenhochzeit ist die grösste Unternehmensfusion, die bis dato im Basler Handelsregister eingetragen wurde. Sie gilt auch heute noch als eine der grössten Fusionen der Schweizer Geschichte. Der Name Novartis ist von den lateinischen Worten "novae artes" abgeleitet, die "neue Künste oder Fähigkeiten" bedeuten.

Auch viele andere multinationale Schweizer Unternehmen wie Syngenta und Clariant haben ihre Ursprünge in der Basler Chemieindustrie.

ZEITSTRAHL
1758 Geigy
1873 Gesellschaft für Chemische Industrie (ab 1945 Ciba)
1886 Kern & Sandoz (Sandoz im Jahr 1939)
1896 Roche
1970 Zusammenschluss von Ciba und Geigy
1996 Novartis

Bild: Keystone
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Bild: Entwurf des Logos der neuen Novartis-Gruppe, 1996.


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Während Novartis aus mehreren Fusionen hervorging, hat Roche seinen Namen seit den Anfängen des Unternehmens beibehalten.

Es wurde am 1. Oktober 1896 vom damals 28-jährigen Fritz Hoffmann-La Roche gegründet. Er starb 1920, in einer Zeit, als Roche auf sehr ungewisse Jahre zusteuerte. Im Vorjahr hatten ihn die schlechten finanziellen Aussichten dazu gezwungen, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Die Gründerfamilie erwarb schliesslich eine Mehrheitsbeteiligung. Rund 125 Jahre später besitzen die Nachkommen von Fritz Hoffmann-La Roche noch immer die Mehrheit der stimmberechtigten Aktien.

Im Jahr 2001 kaufte Novartis Aktien von Roche, nachdem Gespräche über eine Fusion der beiden Unternehmen nie zustande gekommen waren. Novartis hielt ein Drittel der Aktien und wurde damit nach der Familie Roche der zweitgrösste Aktionär in Bezug auf die Stimmrechte.

Bild: Fritz und Adèle Hoffmann. (F. Hoffmann-La Roche AG, Basel)
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Novartis und Roche sind entscheidend für den Ruf der Schweiz als internationales Pharmazentrum. Aber das Land beherbergt heute Hunderte ausländischer Pharmaunternehmen, kleinere Biotech-Firmen, Startups im Gesundheitswesen und Dienstleistungsanbieter.

1980 lag der Anteil der Pharmaindustrie an der Bruttowertschöpfung der Schweizer Wirtschaft bei etwa 1%. Heute sind es rund 5%. Im Jahr 2020 waren fast 45% aller Schweizer Exporte Pharmazeutika.

Die EU ist der wichtigste Absatzmarkt (50%), aber die USA sind das wichtigste Einzelexportland: In den letzten 20 Jahren haben sich die Verkäufe nach Übersee von 11 auf 24% erhöht.

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Bild: Luftaufnahme des Campus und Hauptsitzes des bio-pharmazeutischen Unternehmens Genentech in San Francisco, Kalifornien. (alamy.com)
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Dank des Farbstoffgeschäfts konnten die Basler Unternehmen schon früh im Ausland Fuss fassen. Als sie vermehrt Pharmaprodukte herstellten, wurde die globale Ausrichtung zum Muss. Denn der Inlandmarkt war zu klein, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Bereits 1912 richtete Roche in Yokohama ein "wissenschaftliches Büro" ein und stand in engem Kontakt mit führenden Forschenden in Japan. Ciba folgte dem Beispiel mit einer Wissenschaftsabteilung sowie einer Verkaufsgruppe in Osaka.

Zwischen den Weltkriegen gründeten die Konzerne Niederlassungen in China, Japan, der Sowjetunion und Brasilien, um Produktions- und Transportkosten zu sparen und Importbeschränkungen zu umgehen.

Die Schweizer Neutralitätspolitik half den Unternehmen in heiklen geopolitischen Zeiten. Sie stellte die Basler Firmen aber auch auf eine harte Probe. So schlossen die Pharmariesen während des Zweiten Weltkriegs Verträge mit dem Nazi-Regime. Roche nutzte zudem die Arbeitskraft von Kriegsgefangenen. Zugleich verlegte das Unternehmen zahlreiche jüdische Wissenschaftler aus seinen Berliner Büros, um sie vor Verfolgung zu bewahren.

Bild: Gebäude der Ciba Shanghai um 1938. (Novartis AG)
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Als die Basler Chemiefirmen 1919 darüber berieten, in die USA zu expandieren, waren die Meinungen der Vorstandsmitglieder geteilt: Einerseits gefiel ihnen die "egoistische" Art, wie in den USA Geschäfte gemacht wurden, andererseits befürchteten sie, dass die Konkurrenz in Amerika ihre Geschäftsgeheimnisse stehlen könnte.

"Amerika ist das Land der Zukunft", hielt ein Vorstandsmitglied fest. "Wenn wir jetzt nicht die Gelegenheit ergreifen, dort eine Produktion aufzubauen, werden wir in ein paar Jahren völlig leer ausgehen". Ein Jahr später kauften die Basler Firmen eine alte Farbstoff-Fabrik in Cincinnati im Bundesstaat Ohio.

Auch in Nutley in New Jersey errichtete Roche ein Werk, das sich während der beiden Weltkriege als Glücksfall erwies. Bis 1943 erwirtschaftete diese Niederlassung die Hälfte des Umsatzes der Roche-Gruppe.

Bild: Die Fabrik von Ault & Wiborg Co. in Cincinnati. Die Basler Chemieunternehmen kauften sie gemeinsam. (Novartis AG)

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Bild: Samuel Koechlin, der erste Geschäftsführer nach der Fusion von Ciba und Geigy 1970, liess sich von seiner Zeit in den USA inspirieren. (Novartis AG)
Bild: Samuel Koechlin, der erste Geschäftsführer nach der Fusion von Ciba und Geigy 1970, liess sich von seiner Zeit in den USA inspirieren. (Novartis AG)
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Die Nachkriegszeit war ein Segen für die Schweizer Pharmaindustrie, doch die Basler Firmen kämpften zunehmend mit Konkurrenz aus Übersee.

Während deutsche Unternehmen wirtschaftlich Mühe hatten, nahmen britische und US-Unternehmen deren Platz ein, angetrieben durch die Entdeckung von Penicillin und anderen Antibiotika. Die so genannte "therapeutische Revolution" Mitte des 20. Jahrhunderts kam der gesamten Branche zugute, da nun stärker in die Erforschung neuer Medikamente investiert wurde.

In den beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg boomten die Umsätze, und die Basler Unternehmen festigten ihre Stellung als wichtige Global Player.

Bild: Samuel Koechlin, der erste Geschäftsführer nach der Fusion von Ciba und Geigy 1970, liess sich von seiner Zeit in den USA inspirieren. Er brachte Managementtheorien mit, die das Wachstum förderten und die internen Hierarchien und Strukturen in der Schweiz aufbrachen. (Novartis AG)






Bild: Samuel Koechlin, der erste Geschäftsführer nach der Fusion von Ciba und Geigy 1970, liess sich von seiner Zeit in den USA inspirieren. (Novartis AG)
Bild: Samuel Koechlin, der erste Geschäftsführer nach der Fusion von Ciba und Geigy 1970, liess sich von seiner Zeit in den USA inspirieren. (Novartis AG)
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Der Wettbewerb um die hellsten Köpfe

Die ersten Angestellten der Schweizer Chemieindustrie waren Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen, die zwar für damalige Verhältnisse gut bezahlt wurden, aber auch anstrengende und gefährliche Aufgaben übernahmen. Dies änderte sich mit der Verlagerung auf die Pharmazie. Statt Fässer zu reinigen, mussten die Angestellten nun vor allem Pillen verpacken und in sauberen Labors arbeiten. Zudem wurden Spitzenforschende eingestellt. Sie brachten Prestige, Auszeichnungen und Gewinne mit sich.

1937 waren in den Chemie- und Pharmabetrieben in Basel rund 4300 Personen tätig. 2018 arbeiteten rund 32'000 Personen in der Basler Life-Sciences-Industrie.

Bild: Parasitologie-Labor im Forschungsinstitut von Sandoz in Österreich. (Novartis AG)

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Sandoz, Basel. Arbeiterinnen beim Entleeren der Filterpresse, 1950. (Novartis AG)
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Die Hinwendung zur Pharmazie eröffnete Frauen mehr Chancen. Mit dem zunehmenden Bedarf an internem Management waren etwa Sekretärinnen sehr gefragt.

Von 101 Berufsbezeichnungen bei Ciba im Jahr 1954, die von Archivar bis Zoologe reichten, wurden vier als "speziell weibliche" Stellen eingestuft. Laut einer Umfrage von 1954 waren das Rechnungsführerinnen, Sozialarbeiterinnen, Sekretärinnen und Reinigungskräfte.

Die Belegschaft war zu 89,6% männlich und zu 10,4% weiblich, wie die Umfrage ergab. Heute sind 45% der Mitarbeitenden von Novartis Frauen.

Bild: Das Dach der Sandoz-Verpackungsfabrik in Basel, 1959. (Novartis AG)

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Alice Keller. (Mit freundlicher Genehmigung der F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)
Alice Keller. (Mit freundlicher Genehmigung der F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)
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Einige Frauen schafften den Durchbruch in den Labors und den Aufstiegs in die Führungsetagen. Die erste weibliche Führungskraft von Roche war Alice Keller, eine gebürtige Baslerin und promovierte Volkswirtin. Sie arbeitete ein Jahr lang in Basel, bevor sie eine Stelle in Tokio antrat, wo das Unternehmen 1925 eine Tochtergesellschaft gegründet hatte.

Als sie 1926 ankam, begann sie als "eine Art Freitagsmädchen", schreibt Roche. Sie war für die Bearbeitung der Korrespondenz, Überprüfung von Dokumenten und Buchhaltung zuständig.

Bild: Alice Keller. (Mit freundlicher Genehmigung der F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)

Alice Keller. (Mit freundlicher Genehmigung der F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)
Alice Keller. (Mit freundlicher Genehmigung der F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)
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Einer der Erfolgsfaktoren der Industrie war ihre Beziehung zu akademischen Einrichtungen, insbesondere zur Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich.

Spitzenwissenschaftler wurden wie Könige behandelt – es war eine Praxis, welche die starren Hierarchien innerhalb der Unternehmen verstärkte.

Viele Führungskräfte gehörten zur sozialen und wirtschaftlichen Elite Basels, bekannt als "Daig", und waren sehr stolz auf die vielen Nobelpreise, die sie gesammelt hatten.

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Bild: Treppenhaus im Hoffmann-La Roche-Gebäude im Jahr 1928. (mit freundlicher Genehmigung von Hoffmann-La Roche)
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Pharmaunternehmen haben in Basel immer noch einen hohen Stellenwert. Die Chefs der Schweizer Pharmafirmen gehören zu den bestbezahlten in Europa.

Das Profil eines typischen Pharmaangestellten hat sich mit der Globalisierung und Auslagerung von Produktionsbereichen verändert. Anstelle von Fabrikarbeitern und -arbeiterinnen und der Basler Elite sind schwärmen heute "Expats" durch die Korridore. In den Unternehmen und in Teilen Basels wird öfter Englisch als Schweizerdeutsch gesprochen.

Bild: Der Roche-Turm ist das höchste Gebäude der Schweiz. 2022 soll ein weiterer, noch höherer Turm hinzukommen. (Keystone)

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Bild: Gehry-Gebäude auf dem Novartis Campus. (Novartis AG)









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Die Konzerne auf der Anklagebank

Verheerende Unfälle und eine Reihe von Skandalen erschütterten in den 70er- und 80er-Jahren die Pharma-Industrie und die Öffentlichkeit. Ein Chemieunfall in einer Fabrik einer Roche-Tochtergesellschaft in Seveso bei Mailand 1976 und ein Brand in der Sandoz-Fabrik in Schweizerhalle 1986 setzten Sicherheits- und Umweltschutz-Massnahmen in Gang, die in der gesamten Branche zur Norm werden sollten.

Die Öffentlichkeit war empört und kritisierte die Unternehmen: Diese hätten zu langsam reagiert und würden sich vor Verantwortung drückten, lautete der Tenor.

Als weitere Unfälle und Affären wie der Babymilch-Boykott von Nestlé, die Chemiekatastrophe von Bhopal und natürlich der Reaktorunfall von Tschernobyl bekannt wurden, begann die Öffentlichkeit, die Macht und die Praktiken grosser Multis zu hinterfragen.

Bild: Am 10. Juli 1976 explodierte ein chemischer Reaktor im italienischen Seveso-Werk, das von einer Tochtergesellschaft von Roche betrieben wurde. (Keystone)

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Am 1. November 1986 brach in der Sandoz-Fabrik in Schweizerhalle ein Brand aus, der Schadstoffe in den Rhein spülte und Umweltschäden bis in die Niederlande verursachte.

Das durch den Brand zerstörte Lager enthielt über 1000 Tonnen Insektizide und Pestizide. Der Unfall färbte den Rhein rot, tötete Tausende von Fischen und liess beissenden Rauch über die Stadt ziehen.

Wütende Anwohner und Anwohnerinnen forderten Massnahmen. Kein Mitglied des Sandoz-Managements wurde für den Unfall zur Rechenschaft gezogen. Jahre später erklärte sich Novartis bereit, der Schweiz und anderen betroffenen Staaten Schadenersatz in Höhe von 43 Millionen Franken zu zahlen.

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Bild: Feuerwehrleute in Schutzanzügen bei Aufräumarbeiten nach der Schweizerhalle-Katastrophe. (Keystone)
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Während solche Katastrophen heute in der Schweiz unwahrscheinlich sind, bleiben Unfälle und Umweltverstösse im Ausland ein Thema. Die Pharmaunternehmen verlagerten einen grossen Teil der Produktion ins Ausland, um Kosten zu sparen.

Die meisten pharmazeutischen Wirkstoffe werden heute in China hergestellt, die Fertigprodukte in Indien. Die Entsorgung der Schadstoffe in Gewässern stellt dort ein grosses Problem dar.

Bild: Hyderabad, Indien im Jahr 2008: Das Abwasser von Fabriken, die Antibiotika und andere Chemikalien enthalten, verschmutzten ganze Landstriche. (Keystone)

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Eine Abfüllstation für Vitamin-Brausetabletten am Hauptsitz von Hoffmann La Roche in Basel, 1991. (Keystone)
Eine Abfüllstation für Vitamin-Brausetabletten am Hauptsitz von Hoffmann La Roche in Basel, 1991. (Keystone)
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Roche und Co. waren keineswegs immun gegen Skandale und Krisen, die in den 90er-Jahren die globale Pharmaindustrie heimsuchten. Die Branche galt als gierig, machte exorbitante Gewinne und zahlte hohe Gehälter auf dem Rücken der Kundschaft.

1999 bekannte sich Roche schuldig, das so genannte "Vitaminkartell" angeführt zu haben, eine weltweite Verschwörung zur Erhöhung und Festsetzung der Preise für Vitamine, um die Konkurrenz auszuschalten. Roche musste in den USA eine Geldstrafe in Höhe von 500 Millionen Dollar berappen und zwei Jahre später eine ähnliche Strafe in Europa bezahlen.

Im Jahr 2020 zahlte Novartis in einem der grössten Vergleiche in der Geschichte der Pharmaindustrie umgerechnet 688 Millionen Franken an die US-Behörden. Das Unternehmen soll Ärztinnen und Ärzte bestochen haben, damit sie seine Medikamente verwenden.

Bild: Eine Abfüllstation für Vitamin-Brausetabletten am Hauptsitz von Hoffmann La Roche in Basel, 1991. (Keystone)

Eine Abfüllstation für Vitamin-Brausetabletten am Hauptsitz von Hoffmann La Roche in Basel, 1991. (Keystone)
Eine Abfüllstation für Vitamin-Brausetabletten am Hauptsitz von Hoffmann La Roche in Basel, 1991. (Keystone)
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Psychiater Roland Kuhn. (Staatsarchiv Thurgau)
Psychiater Roland Kuhn. (Staatsarchiv Thurgau)
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Auch die Methoden, welche die Pharma zur Entwicklung und Prüfung von Arzneimitteln einsetzte, waren oft sehr zweifelhaft.

Einer der bekanntesten Fälle ist der des Geigy-Psychiaters Roland Kuhn, der das Medikament Tofranil zur Behandlung von Depressionen entdeckte.

Zwischen 1946 und 1980 missbrauchte er in seiner Klinik in Münsterlingen rund 3000 Menschen als "Versuchskaninchen". Nur wenige von ihnen hatten sich freiwillig für die Experimente gemeldet oder gewusst, was ihnen verabreicht wurde.

Die Erprobung von Behandlungen, selbst im Rahmen formeller klinischer Studien, wirft ernste ethische Fragen auf, vor allem in Bezug auf die Einwilligung von Seiten Patienten und Patientinnen, diskriminierende Praktiken und Geheimhaltung.

Psychiater Roland Kuhn. (Staatsarchiv Thurgau)
Psychiater Roland Kuhn. (Staatsarchiv Thurgau)
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Patienten und Patientinnen in Ländern mit niedrigem Einkommen litten oft am stärksten unter den Praktiken der Pharmaunternehmen, insbesondere den Monopolen und hohen Preisen.

Dies spitzte sich in der HIV/Aids-Krise Ende der 90er-Jahre zu, als eine Gruppe von 39 Unternehmen, darunter Roche und Novartis, die Regierung von Südafrika verklagte, weil diese ein Gesetz erlassen hatte, das den Zugang zu billigeren Generika ermöglichen sollte. Roche war damals ein wichtiger Hersteller von HIV-Diagnostika und -Behandlungen.

Während des dreijährigen Rechtsstreits schloss die Industrie Fabriken und kürzte Investitionen im Land. In der Zwischenzeit wies Südafrika die höchste HIV-Infektionsrate weltweit auf. Angesichts des öffentlichen Aufschreis und auf Druck der Weltgesundheits-Organisation, der EU und der US-Regierung liessen die Unternehmen schliesslich die Klage fallen. 

Dies ebnete den Weg für Generikahersteller, die patentierte Medikamente in grossem Umfang herstellen konnten. Die Schweizer Pharmakonzerne wehren sich auch heute noch vehement gegen Lockerungen beim Patentschutz.

Bild: Demonstrierende marschierten 2001 durch die Strassen von Pretoria, um gegen Pharmaunternehmen zu protestieren, die vom Verkauf von Aids-Medikamenten profitieren. (Reuters)

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Die Suche nach neuen Heilmitteln

Inmitten der Skandale, welche die Industrie plagten, machten Forschende der Schweizer Pharmafirmen wichtige Entdeckungen, die Fortschritte bei der Behandlung von Krankheiten wie Depressionen, Malaria, Parkinson oder Krebs brachten. Einige der ersten Produkte, darunter das Narkosemittel Pantopon oder das Antibiotikum Bactrim, werden noch heute verwendet.

Doch immer wieder stellte sich die Frage, ob nun die Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit oder jene des Aktionariats die Prioritäten der Konzerne bestimmten.

Bild: 1955 entwickelte der Roche-Chemiker Leo Sternbach das Medikament Benzodiazepin, das als Librium vermarktet wird. (Mit freundlicher Genehmigung von F. Hoffmann-LaRoche AG, Basel)

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Von 1959 bis 1969 verzeichneten alle Basler Chemie- und Pharmafirmen eine Umsatzsteigerung um das Drei- bis Fünffache. Die Marketingabteilungen spielten eine immer grössere Rolle.

Doch als die Umsätze mit einstigen Bestsellern zurückgingen, mussten sich die Unternehmen schnell auf neue Produkte oder Geschäftsfelder umstellen. Sie diversifizierten in verschiedene Segmente: Von der Landwirtschaft über die Ernährung bis zur Diagnostik. Einige Bereiche wurden schnell wieder verkauft, während andere zu festen Bestandteilen des Erfolgs wurden.

Einschneidende Veränderungen ergaben sich mit den wissenschaftlichen Durchbrüchen in der Molekularbiologie und Gentechnik in den 70er-Jahren.

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Angesichts höherer Gewinne in Bereichen wie Onkologie und neurologischen Erkrankungen vernachlässigten die Unternehmen andere Krankheiten. Die Forschung ging besonders in ärmeren Ländern zurück. Staatliche Anreize trugen dazu bei, Investitionen in ganz spezifischen Sparten voranzutreiben.

Dies betraf auch Impfstoffe und Antibiotika. 2007 war Novartis der fünftgrösste Impfstoff-Hersteller der Welt. Das Unternehmen investierte in die Herstellung neuer Vakzine, um die Nachfrage während des Schweinegrippe-Ausbruchs im Jahr 2009 zu decken. 2014 beschloss Novartis, seine Impfstoff-Sparte zu verkaufen, um sich auf andere Behandlungen zu konzentrieren.

Niedrige Preise und die Sorge vor einem übermässigen Einsatz haben den Antibiotikamarkt seither geplagt. Es besteht dringender Bedarf an neuen Antibiotika, da die antimikrobielle Resistenz zunimmt. Beide Schweizer Pharmariesen stellten die Forschung in diesem Bereich Ende der 90er-Jahre ein. Roche hat sie vor ein paar Jahren wieder aufgenommen.

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Der Mikrobiologe Herbert Boyer war einer der Mitbegründer von Genentech und gilt als Pionier der Gentech-Revolution. (Getty Images)
Der Mikrobiologe Herbert Boyer war einer der Mitbegründer von Genentech und gilt als Pionier der Gentech-Revolution. (Getty Images)
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Mit dem Aufkommen von Biotech-Startups sah sich die Branche mit neuer Konkurrenz konfrontiert. Durch die Übernahme der kalifornischen Firma Genentech, eines der ersten grossen Biotech-Unternehmen, konnte Roche 1986 Roferon-A auf den Markt bringen. Es ist das erste gentechnisch hergestellte Medikament des Unternehmens.

Doch in der Schweiz herrschte tiefes Misstrauen gegenüber der Verwendung von genetischem Material in Therapien. Das führte 1998 zum so genannten "Biotech-Referendum". Die Schweizer Stimmberechtigten lehnten das vorgeschlagene Verbot von transgenen Tieren (bei denen eine DNA-Sequenz in eine Zelle integriert wird) jedoch ab und leiteten damit die Entstehung der Biotech-Industrie in der Schweiz ein. Die Abstimmung wurde als klares Zeichen dafür gewertet, dass das Land einen starken Biotech-Sektor wünscht.

Der Mikrobiologe Herbert Boyer war einer der Mitbegründer von Genentech und gilt als Pionier der Gentech-Revolution. (Getty Images)
Der Mikrobiologe Herbert Boyer war einer der Mitbegründer von Genentech und gilt als Pionier der Gentech-Revolution. (Getty Images)
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In den letzten zehn Jahren haben sich die Schweizer Pharmaunternehmen noch weiter von "Massenprodukten" wie Impfstoffen wegbewegt und sich der personalisierten Medizin zugewandt, die auf die spezifischen Biomarker oder das Risikoprofil einer Person zugeschnitten ist.

Das Streben nach Gesundheitsdaten und Analyse-Technologien bedeutet, dass Roche und Novartis nicht mehr nur mit anderen Pharma-Konzernen konkurrieren, sondern auch mit Tech-Giganten wie Google und Amazon, die in das Gesundheitsgeschäft eingestiegen sind.

Dies hat zu einem regelrechten Wettlauf um den Aufkauf kleiner, innovativer Unternehmen geführt, von denen einige mit staatlichen Mitteln gefördert wurden. Ab 2000 haben Novartis und Roche jeweils über 40 Unternehmen übernommen, von Startups im Bereich der künstlichen Intelligenz bis hin zu kleinen, auf Gentherapie spezialisierten Firmen.

2018 erwarb Novartis ein kleines US-Biotech-Startup namens Avexis, das auf Gentherapien spezialisiert ist. Im Jahr 2019 erhielten die Unternehmen die FDA-Zulassung für Zolgensma, eine einmalige Injektion zum Preis von 2,1 Millionen US-Dollar, welche die genetische Ursache der spinalen Muskelatrophie bekämpft.

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Novartis und Roche bezeichnen vergangene Skandale als Teil von "Altlasten", während sie versuchen, ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu definieren. Es reicht nicht mehr aus, Medikamente zu produzieren: Die Welt benötigt Innovationen, die "das Leben verbessern".

Doch der Argwohn und das Misstrauen gegenüber den Konzernen lassen sich nur schwer abschütteln. Da immer mehr Medikamente zu exorbitanten Preisen verkauft werden, müssen Regierungen überlegen, wie die Produkte finanziert werden können. Das führt zu weiteren Fragen: Wie sollen die Konzerne verdienen? Wer hat bei Preisverhandlungen das Sagen?

Bild: Im Juni 2019 wurde auf den Roche-Turm das Logo des landesweiten Frauenstreiks projiziert, als Zeichen der Solidarität mit der Bewegung für die Gleichstellung der Geschlechter. (Keystone)

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Wege aus der Pandemie

Als die Weltgesundheits-Organisation (WHO) Anfang 2020 den weltweiten Covid-19-Ausbruch zur Pandemie erklärte, wurde Roche rasch federführend in der Entwicklung von Tests. Sowohl Roche als auch Novartis untersuchten zudem, ob bestehende Medikamente zur Behandlung von Corona eingesetzt werden konnten. Und später im Verlauf der Pandemie gingen beide auch Partnerschaften mit kleineren Biotech-Unternehmen ein, um neue Behandlungen zu entwickeln.

Bei den Impfstoffen sah die Sache anders aus. Der Schweizer Produktionspartner Lonza schloss früh einen Vertrag über die Herstellung der Wirkstoffe für den Moderna-Impfstoff ab. Novartis bot ebenfalls Produktionskapazitäten für das Vakzin von Pfizer/Biontech an. Doch an der Entwicklung eines Impfstoffs war kein Schweizer Unternehmen massgeblich beteiligt.

Anfang 2021, als die Schweiz sehnlichst auf einen Wirkstoff wartete, verstanden viele Menschen nicht, dass eine so innovative und dominante Industrie keinen Impfstoff entwickeln konnte.

Bild: Harald Borrmann von Roche Diagnostics, links, führt Bundesrat Alain Berset einen Covid-19-Schnelltest in einem Labor vor. (Keystone)

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Bild: Luftaufnahme des Novartis-Campus in Basel. (Novartis AG)


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Die Pandemie hat auch gezeigt, wie abhängig die Schweiz vom Rest der Welt ist – in Bezug auf Material, Menschen, Investitionen und Produkte. Mit zunehmender Konkurrenz aus dem Ausland und kleineren Akteuren gerät der Pharmastandort Schweiz immer mehr unter Druck.

Die Industrie fordert daher verstärkt den Abbau von Handelshemmnissen, einen besseren Zugang zu Talenten aus dem Ausland und mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Startups.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie haben zusammen mit der digitalen Technologie auch kulturelle Veränderungen beschleunigt. Novartis war 2020 die erste Pharmafirma der Welt und das erste Schweizer Unternehmen, das seinen Mitarbeitern nach der Pandemie erlaubte, von überall aus zu arbeiten. Nach Angaben des Konzerns ist dies Teil des allgemeinen Wandels hin zu einem weniger von oben nach unten gerichteten Managementansatz.

Für das Jahr 2021 kündigte das Unternehmen ausserdem an, seinen Campus, der bisher nur mit einem Badge betreten werden konnte, in kleinen Schritten für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (Bild: Novartis AG)

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Heute sind die leeren Fässer mit Farbstoffen in Basel Überbleibsel einer längst vergangenen Ära. Viele der alten chemischen Färbereien entlang des Rheinufers wurden abgerissen oder in Büro-, Wohn- und Erholungsräume umgewandelt.

Basel ist zwar nach wie vor ein Zentrum der pharmazeutischen Industrie, aber die Unternehmen und Dienstleister sind mittlerweile über die ganze Schweiz und die ganze Welt verteilt. Und sie sind längst nicht mehr nur auf der Suche nach den besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sondern auch nach den besten Leuten aus Bereichen wie Informatik, künstliche Intelligenz oder Datenanalyse.

Es gibt bereits Anzeichen dafür, dass die Unternehmen nicht mehr so wie noch vor der Pandemie aussehen werden. Im Herbst 2021 kündigte Novartis an, dass sie ihre Roche-Aktien im Wert von 21 Milliarden Dollar an Roche zurückverkaufen will, um in neue Medikamente zu investieren.

Ausserdem prüft Novartis seine Generika-Sparte Sandoz. Alle Optionen liegen auf dem Tisch, einschliesslich des Verkaufs von Sandoz – der letzte Name, der aus der Zeit vor Novartis noch übriggeblieben ist.

Ob die Pandemie ein Wendepunkt für die Branche in der Schweiz sein wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Entscheidend sind folgende Fragen: Wie wird die Branche sowohl den Bedürfnissen der breiten Gesellschaft als auch den Ansprüchen der Aktionäre und Aktionärinnen gerecht? Wie kann sie ihre Medikamente allen Menschen zugänglich machen, die sie benötigen? Und wird sie Innovationen vorantreiben, welche der Weltgemeinschaft wirklich nützen?

(Übertragung aus dem Englischen: Christoph Kummer)

Bild: Keystone
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Quellen

Oral History, Chemistry and Urban Culture of the Association for Industrial and Migration History of the Basel Region.

Georg Kreis, Beat von Wartburg (Hg.) Chemie und Pharma in Basel. November 2016

Tobias Ehrenbold. Samuel Koechlin und die Ciba-Geigy. 2017

T. Ehrenbold, Ch. Hatzky, Ch. Helm, W. Hochreiter, M. Rothmann, J. Salaks. Roche in the World 1896-2021: A Global History. 2021

Historische Archive Roche, F. Hoffmann-La Roche AG

Novartis: How a pharmaceutical world leader was created out of Ciba, Geigy and Sandoz. 2014

Novartis International AG, Firmenarchiv

EY. The largest pharmaceutical companies worldwide. 2020

Interpharma Health Panorama, 2020.

Interpharma. Pharmastandort Schweiz 2030; Region Basel.

Michael Grass, Simon Fry. The Importance of the Pharmaceutical Industry for Switzerland. BAK Economics. 2017.

Lukas Straumann, Daniel Wildmann. “Swiss chemical firms in the ‘Third Reich’”

US Department of Justice. Swiss Executive Agrees to Plead Guilty and Serve U.S. Jail Time. May 20, 1999.

Archive Schweizer Fernsehen SRF und Schweizer Radio International










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Roche entwickelte Digalen zur Behandlung von Herzkrankheiten. Es wurde in einer herzförmigen Flasche verkauft (1904).
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Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte Roche vor allem mit dem 1898 eingeführten Hustenmittel Sirolin Umsatz. Der Orangengeschmack und die geschickte Werbung machten dieses Produkt rasch zu einem Bestseller.

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Eines der ersten grossen Pharma-Produkte war das Mutterkorn-Alkaloid, das 1918 auf den Markt kam und von Sandoz unter dem Markennamen Gynergen verkauft wurde. Es wurde gegen Nachgeburts-Blutungen eingesetzt.
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Zunächst als Wunderwaffe im Kampf gegen Krankheiten und Schädlinge gepriesen, wurde das vom Geigy-Chemiker Paul Müller entdeckte DDT zum Inbegriff eines bedrohlichen Gifts, nachdem seine negativen Auswirkungen auf die Umwelt bekannt wurden.
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Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckte Lysergsäure-Diethylamid (LSD-25) während seiner Tätigkeit bei Sandoz. 1943 führte er einen Selbstversuch durch und entdeckte die psychotrope Wirkung von LSD, als er mit dem Fahrrad von seinem Labor nach Hause fuhr.
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Der Roche-Chemiker Leo Sternbach entwickelte das Beruhigungsmittel Valium, das die Rolling Stones "Mother's Little Helper" nannten. Es war jahrelang eines der meistverschriebenen Medikamente in den USA.
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Das von der Roche-Tochter Genentech entwickelte Herceptin läutete eine neue Ära von Medikamenten ein, die auf Proteine an der Oberfläche von Tumoren abzielen. Es war die erste Therapie, die speziell für HER2-positiven Brustkrebs entwickelt wurde.

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Calcium Sandoz, das erste umsatzstarke Produkt von Sandoz kam 1929 auf den Markt. Es wurde zur Behandlung von Kalziummangel und damit verbundenen Erkrankungen eingesetzt. Es ist auch heute noch ein Schlüsselprodukt von Sandoz.
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Ciba-Geigy brachte Voltaren 1974 zur Behandlung von Rheumatismus auf den Markt. Heute wird es in über 140 Ländern bei verschiedenen Schmerz- und Entzündungszuständen eingesetzt. Es ist eines der am meisten untersuchten Arzneimittel.

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Das von Ciba entwickelte Psychostimulans Ritalin wurde erstmals Mitte der 1950er-Jahre zur Behandlung von Depressionen bei Erwachsenen zugelassen. Das Medikament erwies sich schliesslich als wirksam bei der Verbesserung der Konzentration von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Es geriet in die Kritik, nachdem Studien gezeigt hatten, dass es übermässig verschrieben wurde.
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Prostigmin, das auch als Neostigmin bekannte Medikament, wurde zunächst zur Linderung der Muskelschwäche bei einer chronischen Autoimmun-Erkrankung hergestellt, der Myasthenia gravis. Roche liess es 1931 patentieren.
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1952 wollten drei Unternehmen, darunter Roche, das Antibiotikum Rimifon zur Behandlung von Tuberkulose auf den Markt bringen; bis sie herausfanden, dass das Medikament bereits 1912 von zwei tschechischen Wissenschaftlern synthetisiert worden war.
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Gallery_Geigy promotional designs

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Portfolio für die Documenta Geigy /Animales. Dormidos ("Schlafende Tiere").
Gottfried Honegger. 1955.
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Werbekarte für das Antipruritikum Eurax.
Andreas His. 1956.
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Briefumschlag für die Firmenzeitung "Geigy Catalyst" Nr. 16.
Fred Troller. 1964.
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Beilage für Prozessgelb 4GL.
Toshihiro Katayama. 1963-1964.
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Werbebroschüre für Irgapyrine enophtalmologie Geigy 1953-1956.
Entwurf: Igildo G. Biesele (CH, geb. 1930)
Auftrag: J. R. Geigy AG, Basel, CH (1914 - 1970)
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Blotting Board (Werbegeschenk für Mediziner) für das Antimykotikum Sterosan.
Nelly Rudin. 1952.
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Werbeplakat für Textilfarbstoff.
Entwurf: "Schalten Sie ein zu Maxilon Brilliants Geigy" 1965-1969
Brian Stones (GB) Auftrag: Geigy Limited, Manchester, GB
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Werbung für Farbstoffe. Irgalane Geigy, vor 1954.
Entwurf: Karl Gerstner
Auftrag: J. R. Geigy AG, Basel, CH (1914 - 1970)
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Plakatentwurf Geigy – Geschützt mit Gesarol 1946.
Gestaltung: Martin Peikert (CH, 1901 - 1975)
Auftrag: Geigy AG, Basel, CH
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Werbung für Preludin. Geigy-Marke für Phenmetrazin-Hydrochlorid 1965.
Entwurf: Fred Troller (CH, 1930 - 2002)
Auftrag: Geigy Pharmaceuticals, Ardsley, US (bis 1970)
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  • Helen James (Bildredaktion), Jessica Plüss (Text)

    Bildrechte: 4.0 International (CC BY 4.0), @SRF, Alamy.com, Courtesy F. Hoffmann-La Roche Ltd, Basel, ETH Archiv, Hoffmann-La Roche, Keystone, Keystone , Keystone / AP/ Mahesh Kumar A, Keystone / Heiz Leuenberger, Keystone / Michael Kupferschmidt, Keystone /Erwin Zbinden, Keystone/Gaetan Bally, Keystone/Georg Gerster, Keystone/Interfoto/TV-Yesterday, Lars Müller Publishers GmbH, Novartis AG, Photo: Grafiksammlung, Museum für Gestaltung Zürich, ZHdK, Photo: Plakatsammlung, Museum für Gestaltung Zürich, ZHdK, Reuters, Schweizerisches Sozialarchiv, Staatsarchiv Thurgau, alamy.com/Smith Collection/Gado, getty images, pixabay/auntmasako, sciencemuseumgroup.org.uk, swissinfo.ch, © Hoffmann La Roche, © Hoffmann-La Roche, © Novartis AG, ©Hoffmann-La Roche, ©Hoffmann-La Roche AG, ©Novartis AG, ©SRF

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